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“Das Beste, was man am ersten Mai machen kann, ist zu Hause bleiben.” Den Rat habe ich öfter gehört, wenn ich die Wochen vorher gefragt habe, was man am “Labour Day” machen kann. Denn dieser Tag ist auch in China ein Feiertag. Somit hatten auch wir ein verlängertes Wochenende. Auf die Frage, warum ich nicht das lange Wochenende nutzen sollte, um aus Shanghai raus zu kommen (Ich wollte ursprünglich nach Peking) war die beste Antwort: Stell dir vor, nur 10% der Bevölkerung in Shanghai kommen auf die selbe Idee, wie du. 10% hört sich vielleicht nicht viel an, aber 10% von 20 Millionen sind dann wieder doch sehr viel”. Zudem kommen wohl mehr als 10% auf die Idee. Die Autobahnen sind an dem Tag nämlich von der sonst üblichen Maut befreit, was viele Chinesen, die ein Auto haben, nutzen wollen. An dem Tag Zugtickets zu bekommen, ist auch schwer. Selbst am Abend zuvor, als wir von einem Außendienst nach Shanghai zurück fuhren, bildeten sich erste Staus.

Ich wollte aber nicht zu Hause bleiben, lieber stehe ich in einer Schlange oder im Stau, als am ersten Mai nichts zu machen!

Und so ging es mit der Familie meiner Kollegin raus aufs Land! Es war sehr nett von Ihr mich mitzunehmen. Denn ich hatte vorher erwähnt, dass ich ein wenig das Land vermisse und gerne mal raus aus der Großstadt wollte. Ziel war die Insel Chongming, die im Long River vor Shanghai liegt. Damit wir möglichst nicht in den Stau kommen, sind wir schon um 6:30 Uhr los. Doch die Freude über die zunächst freie Straße währte nicht wirklich lang. Nach einer halben Stunde Fahrt ging nichts mehr. Die restlichen ca. 40 km legten wir in 2,5 Stunden zurück. Chongming ist für die Shanghai-Bevölkerung so etwas wie der Hochtaunuskreis und das Friedberger Land der Frankfurter. Da kann man hinfahren, um frische Luft zu tanken und frisches Obst sowie Gemüse direkt vom  Bauern kaufen. Nur die Berge fehlen 😉 Dafür gibt es hier schöne, weitläufige Parks und ein Stück Küste zum Pazifik. Zunächst sind wir in den “Hessenpark” der Chongming Island gefahren. Hier wird einem das Leben der Bauern von Früher anhand von alten Häusern veranschaulicht. Dabei kann man auch gleich selbst probieren, wie es früher für die Bauern war, sein Getreide selbst zu mahlen, Wasser zu pumpen oder zu weben. Auf dem Gelände befindet sich zudem ein Museum, dass versteinerte Bäume ausstellt, was sehr beeindruckend war, da die Baumstrukturen sehr gut erhalten, jedoch komplett aus Stein sind.

Nach einem Mittagessen in einem Imbiss eines Bauern ging es weiter zum “White Park”. Er liegt direkt am Abschnitt vor der Küste. Hier haben wir uns ein kleines Elektroboot ausgeliehen und sind etwas auf einem der vielen Seen in dem Park rumgefahren. Einfach um die frische Luft und diese Ruhe zu genießen. Selbst  in Gießen sehne ich mich immer wieder nach solchen Orten, oder suche sie (auf). Doch hier nimmt man sie nochmal ganz anders und viel intensiver wahr. Denn man weiß, wenn es zurück nach Shanghai geht, werde ich das lange nicht mehr haben. Außerdem weiß ich, ich werde es in zwei, drei Tagen wieder vermissen. Ich glaube, dass es ein menschliches Bedürfnis an Ruhe (und sei es nur von Lautstärke) gibt.

Nach der Bootsfahrt sind wir noch lange durch das Schilf spazieren gegangen und haben beobachtet, wie viele hier Krabben fangen. Das Schilf steht bei Flut unter Wasser und ist daher eine Paradies für Krabben und ihre Jäger. Um 18 Uhr ging es dann zurück nach Shanghai, diesmal innerhalb einer Stunde, ohne Stau 🙂 Zum krönenden Abschluss hat mich die Familie noch zum Essen beim Koreaner eingeladen. Das war sehr schön, da das Essen sehr lecker geschmeckt hat (ich dadurch etwas zuviel gegessen habe :-D), ich in Gemeinschaft, innerhalb einer Familie essen durfte, die mich den Tag über sehr gut aufgenommen und betreut hat 🙂 und weil ich einige Chinesische Traditionen und Gepflogenheiten über das Essen an sich lernen durfte. Aber davon schreibe ich irgendwann mal mehr in einem getrennten Beitrag….

Abendessen
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1. Mai Tour (Nun mit Bildern)
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